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Aktuelle Ausgabe: 4/2024

Ost West

Es gibt ein neues, teils ratloses Interesse am Ost-West-Thema. Das hängt mit den politischen Umbrüchen speziell im Osten zusammen, die mit den Erfolgen der Rechten einhergehen. Bei der Textauswahl zum Schwerpunktthema dieses Heftes war es uns wichtig, nicht bei Selbstbildern stehen zu bleiben, sondern den Blick auf die Anderen zu richten, auch generationenübergreifend.

Editorial

Von Richard Meng

In der aktuellen Ausgabe geht es um weit mehr als den klassischen Osten oder Westen: Es geht um Modernitätskonflikte, die aufgeladen werden mit geerbten, meist recht einfachen Erklärungsmustern. Die Zukunft der Demokratie entscheidet sich auch daran, wie viele Menschen noch bereit sind, ihr persönliches politisches Votum daran auszurichten, was gut ist für das Ganze der Gesellschaft. » Lesen

  • Die Menschen wollen zunehmend mitgestaltenZweierlei Demokratie, eine Republik

    Von Christina Morina
    Neuerdings rührt sich in Ost wie West, Nord wie Süd die gesellschaftliche »Mitte«. Bundesweit basteln die Leute Plakate für die »Erhaltung der Demokratie«, stehen für »Toleranz und Vielfalt« im Regen und pfeifen gegen die »Brandstifter-AfD«. Dies ist der erste Moment in der jüngsten deutschen Demokratiegeschichte, in dem das gesamte Land als Bundesrepublik sichtbar wird. Vielleicht kann man darauf hoffen, dass die Demokratie im Osten noch und im Westen wieder stärker als gestaltungsbedürftige Ordnung verstanden wird. Denn Demokratie ist kein Zustand, sondern ein Prozess, in dem es auf individuelle Zuwendung möglichst vieler in der Bevölkerung ankommt. » Lesen
  • Der Fortschritt ist eine Schnecke Es dauert

    Von Kira Ludwig
    Die Autorin und ihr Mann, beide kommen aus dem Westen, leben seit 20 Jahren in Rostock. Gibt es noch Unterschiede zwischen Ost und West, fragt sie ihn? Er bemerkt keinen Unterschied, allerdings sind die meisten seiner Kollegen (in Leitungsposition, keine Frau) wie er aus dem Westen. Die Erzählung des Ostens lautet nach wie vor: abgehängt, vernachlässigt, Versprechen nicht eingelöst. Wie tief geht das? Tut sich denn gar nichts? Spoiler: Nein, »die Ossis« haben sich immer noch nicht an unser System, unsere Lebensweise, unsere Kultur angepasst und ihre alte überwunden. Warum auch, es ist ja ihre. Wie vermessen Wessis an die Sache herangehen, zeigt sich hier. Blühende Landschaften sind ausgeblieben, das Lohngefälle ist eklatant, aber jetzt können die doch endlich mal langsam »so sein wie wir«. Oder? Eine Spurensuche. » Lesen
  • Der Anfang vom Ende des harten, starken Mannes Revolution der Rollenbilder

    Von Lena Papasabbas
    Männlichkeit steht in der Kritik. Spätestens seit #MeToo ist der Begriff »toxische Männlichkeit« zum festen Bestandteil unseres Vokabulars geworden. Dabei hat die Überwindung alter Männlichkeitsbilder das Potenzial, auch Männer zu ermächtigen. Der Wandel ist zäh. Doch die Zukunft lässt hoffen. Denn der größte Hebel, den diese Pioniere neuer Männlichkeiten haben, ist die Rolle, die sie als Väter der nächsten Generation spielen. Väter, die emotional zugänglich, umsorgend und kommunikativ sind, werden eine neue Generation von Männern (und Frauen) aufziehen. » Lesen
  • 25 Gedanken über Beschaffenheit, Reflexe und Reflexionen Weiche Schale, harter Kern?

    Von Christian Dittloff
    Harte Schale, weicher Kern ist eine bekannte Beschreibung für Männlichkeit. Hart wie Kruppstahl, boys don’t cry ­– eine Männlichkeit, die sich in Abgrenzung zu Weiblichkeit konstruiert, das Weibliche in sich töten muss. Ein Freund fragt mich, warum ich so hart zu mir sei, weil er auf meiner Lesung war. Ich las aus meinem essayistischen Roman über Prägung und Männlichkeitsbilder: wie ich der Mann wurde, der ich bin, und inwiefern das Aufwachsen im Patriarchat Spuren in mir hinterlassen hat und meine Gedanken, Werte und Handlungen bis heute prägt. Ich bin im Rahmen einer Lesung zu Besuch in Hamburg. Wir gehen durch den Wald, vorbei am Golfplatz, den wir als Jugendliche einmal moderat verwüstet hatten, als wir auf Randalierertour im Villenviertel unterwegs waren. Die Zerstörung, das weiß ich heute, hatte mehrere Funktionen: antikapitalistische Geste, Härte zeigen, Männlichkeitsvalidierung. » Lesen
  • Zum Tod des Politikwissenschaftlers, Publizisten und Soziologen Alfred Grosser Die Freude und der Tod

    Von Wolf Scheller

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  • Progressives Regieren – (noch) gänzlich ohne KI Da muss man mit!

    Von Enrico Kreft, Aleksandra Sowa
    Progressive Politik impliziert die Fähigkeit, in der Politik zu lernen, auf sich ändernde Umstände zu reagieren, anpassungsfähig zu sein oder in Bewegung zu bleiben. Letztendlich fasst progressiv all das zusammen, was künstliche Intelligenz (KI) heute (noch) nicht kann. Die heute entwickelten KIs stecken »in the loop«, indem sie frühere, auch schlechte, Entscheidungen replizieren und dafür sorgen, dass alles bleibt, wie es ist. » Lesen
  • Wie die Politik mit den Rechten umgehen sollteAnnähern oder Abgrenzen

    Von Julia Reuschenbach
    Die Anhängerschaft der AfD ist inzwischen in allen gesellschaftlichen Schichten zu finden, mit Abstiegsängsten und Zukunftssorgen als Katalysator. Dabei ist die AfD alles andere als eine Partei der »kleinen Leute«, ihr Programm ist wirtschaftspolitisch neoliberal. Bedenklich: Die Radikalisierung der Partei geht parallel mit ihrer Normalisierung in der Bevölkerung einher. Was zu tun ist. » Lesen
  • Das Verhältnis von KI und Wissenschaft muss neu geklärt werdenFrisst das Kind seine Eltern?

    Von Katharina Litz, Lina Seitzl
    Wird menschliche Arbeitskraft durch Künstliche Intelligenz überflüssig? Gerade im wissenschaftlichen, kreativen und künstlerischen Bereich wächst diese Sorge. Dabei ist die Technologie hinter KI doch das Ergebnis von innovativen, wissenschaftlichen – und damit menschlichen – Prozessen. Fallen die »Eltern« ihrem eigenen »Kind« bald zum Opfer? Oder wird der Mensch mehr denn je gebraucht: für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI, einem solchen, der die Zuschreibung als »intelligent« wirklich rechtfertigt. Wir sollten KI nicht größer machten als sie ist, aber sinnvoll nutzen. Wie könnte das aussehen? » Lesen

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