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Bildung neu denken

Nach der Neuwahl wird es Kompromisse geben müssen, anders ist stabiles Regieren bei zersplitterten Parlamenten nicht denkbar. Aber vorher, das ist Demokratie, muss glasklar werden, wo die Unterschiede liegen. Wer dem ausweicht, will etwas verbergen. Wahlkampf ist die Gelegenheit, die großen politischen Themen neu auszuleuchten. Auch solche, die sonst ins Hintertreffen gerieten.

Es war zum Beispiel mal ein Megathema, genannt Bildung. Es galt als das zentrale Kampffeld, eine gerechtere Gesellschaft zu erreichen. An Schulstruktur und Mitwirkungsrechten schieden sich lautstark die Geister. Und heute? Da ist viel chronische bildungspolitische Unzufriedenheit, vielleicht auch deshalb will kaum jemand gerne damit zu tun haben.

Dass dieses Heft mit Bildung neu denken überschrieben ist, hat diesen Hintergrund – und das Thema darf beispielhaft verstanden werden Richtung Deutschland neu denken. Alte große Debatten haben sich totgelaufen. Strukturen und Positionen wirken wie in Beton gegossen. Die Verführungskraft dumpf-platter Vereinfachung wächst. Hätte aufklärerische Bildung den Sieg des Donald Trump verhindern können? Die Frage ist leicht gestellt und schwer beantwortet. Aber sie führt ins Zentrum.

Das Schwerpunktthema und seine Präsentation sind diesmal redaktionell geprägt durch eine Gruppe von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie haben mitdiskutiert, mitgestaltet, mitentschieden. Man muss den Titel ja besonders als Aufforderung an die Jungen lesen. Die Alten haben auch bildungspolitisch lange nichts mehr bewegt.

Was könnte anders gehen? Die Texte dazu zeigen Suchbewegungen, sie stellen anhand praktischer Erfahrungen neue Fragen und gehen dem Versagensvorwurf nicht aus dem Weg. Der Gesprächsbedarf ist riesig, wie überall. Jetzt sollte der Zeitpunkt sein für eine neue Dynamik nach vorne.

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