Gesellschaft, Politik und Sport sind voneinander nicht zu trennen. In vielfacher Weise gibt es da wechselseitige Einflüsse. Die Welt des Sports, wenn man ihn mal auf den Verbändesport reduziert, schottet sich zwar gerne ab – zumal international. Aber auch das ist ja wiederum ein Stück gesellschaftlich-politische Wirklichkeit. Geld, Macht und Medaillen prägen speziell diese Welt des Spitzensports. Und doch ist Sport so viel mehr als das. Bewegung im Alltag, freie Begegnung und Lebensfreude, fairer Umgang miteinander, Achtung von Regeln und Streben nach Leistung, Emotion und Gruppenerlebnis – bitte nicht reduziert denken auf die sogenannten organisierten Angebote.
Der Blick auf die Welt des Sports muss also viele Perspektiven berücksichtigen. Und es stellt sich doch immer die gleiche Frage: Was passiert da wirklich, hinter der Fassade der täglichen Aktualität mit den vielen Leistungstabellen und Rankings? Was passiert gesellschaftlich, was bedeutet das politisch? Mehr Zusammenhalt oder neue Spaltungslinien, zum Beispiel? Identität und Identifikation, mit was eigentlich außer mit sich selbst?
Die weltweite Instrumentalisierung durch die Macht ist offenkundig. Die weltweite positive Wirkung als menschlicher Motivationsmotor ist es aber auch. Wobei natürlich immer gilt: Kein gesellschaftliches Thema macht vor dem Sport halt. Gerade in diesen Zeiten nicht, in denen die Gesellschaften auch emotional auseinanderfallen, vielfach der Hass wächst und sei es getarnt als nationaler oder systemischer Konkurrenzkampf.
Die Beiträge zum Schwerpunktthema bilden diese Vielfalt der Fragestellungen ab. Wobei das kritische Hinterfragen auch bester Absichten dann doch immer wieder am Beispiel des Fußballs nicht vorbeikommt: In seiner Sonderrolle, weltweit und besonders in den europäischen Gesellschaften, zeigen sich die Möglichkeiten und Fehlentwicklungen der Sportwelt wie unter dem Brennglas.
Letzten Endes bleibt auch im Sport die entscheidende Frage: Trägt er dazu bei, positive Werte wieder zu stärken? Die beiden Texte der Rubrik aktuell.hinterfragt zeigen anhand sehr unterschiedlicher Beispiele, wie rechtsextremes Denken in den Alltag der Demokratien einsickert – aber auch, wie sich Widerstandskraft dagegen formiert. Sie zu stärken: Darum geht es jetzt. In der gesamten Gesellschaft, auch im Sport.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!