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Editorial

Ein neues Jahrzehnt. Dafür wünschen wir allen unseren Leserinnen und Lesern alles Gute. Nicht irgendein neues Jahrzehnt, sondern neue »Zwanzigerjahre «. Die letzten, die wir hatten, sind mit Bezug auf Deutschland »golden« genannt worden, Anlass für viele, ihren Fantasien, was denn die neuen »Zwanziger « uns wohl bringen werden, freien Lauf zu lassen. Selten in jüngerer Zeit ließ sich freilich mit weniger Gewissheit in die Zukunft blicken. Das hat uns soeben abermals drastisch und äußerst besorgniserregend + der politische Glücksspieler im Weißen Haus mit seinem unbedachten »Luftschlag« nahe Bagdad vor Augen geführt. Diese Art von impulsiver, egomanischer Risikopolitik im Welthandel, in der amerikanischen Innenpolitik und in der Weltpolitik, könnte im schlimmen Falle die erste Hälfte des soeben angebrochenen Jahrzehnts füllen, mit verheerenden Wirkungen in nahezu allen Winkeln der Welt. Zu hoffen ist dagegen, dass diese neuen Zwanzigerjahre, wenn auch wohl kaum goldene, so doch erfolgreichere Jahre bei der Sicherung der inneren und äußeren Handlungsfähigkeit der Europäischen Union werden (auch ohne das Vereinigte Königsreich), damit wir angesichts der wachsenden Unsicherheit in der Welt die europäischen Leitbilder der Stabilität, des Multilateralismus und der vorbeugenden Friedenspolitik wirkungsvoll zur Geltung bringen können. Ohne ein Mindestmaß an politischer Souveränität würde die Union hingegen rasch den Rest ihres geschwächten Einflusses verlieren und damit zugleich ein weiteres Stück des Vertrauens ihrer eigenen Bürgerinnen und Bürger. In diesem Jahrzehnt wird sich entscheiden, ob es dem politischen Europa gelingt, seinem Bild von sich selbst in der Praxis den entscheidenden Schritt näherzukommen oder ob es zu einer Notgemeinschaft degeneriert, die sich ohne Kraft, Respekt und Begeisterung mühsam durchwurstelt.

Es muss gelingen, diesen Zwanzigerjahren in den Geschichtsbüchern einen Platz als Jahrzehnt des sozialökologischen Durchbruchs zu sichern. Die Vorboten der Klimakatastrophe sind uns bedrohlich auf den Leib gerückt, mit Umweltkatastrophen, schmelzenden Polkappen und ständig steigenden Durchschnittstemperaturen. Die Schrift an der Wand kann niemand mehr übersehen. Aber die Kräfte der Einsicht und des Willens zur Umkehr sind ebenfalls gewachsen. Wir eröffnen den Reigen der Themen dieses Jahres mit der Frage nach den Konturen einer gründlichen ökologischen Wende, die zugleich sozial gerecht ist und politische Mehrheiten mobilisieren kann.Wir werden da dicht am Ball bleiben. Das ist unser Vorsatz für 2020.

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