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Editorial

Auch wenn der Wahlkampf wieder sehr klischeehaft und oft oberflächlich war: Nach der Wahl, nach der Neujustierung des Parteiensystems mit dem Absturz der Union und einem Stück Wiederaufstieg der Sozialdemokratie liegen die großen Fragen auf dem Tisch. Soziale Spaltungen und Finanzklemme, Klimakrise, zerrissene Weltpolitik: Es braucht dringend eine ambitioniertere Politik. Es braucht dazu auch eine seriöse, anspruchsvolle öffentliche Debatte, zu der wir beitragen wollen. Schwarz auf weiß.

Für uns in der Redaktion war klar: Analysen zum Erdbeben Bundestagswahl müssen im Zentrum dieser Ausgabe stehen, die deshalb erst später ausgeliefert werden konnte als gewohnt. Im nächsten Heft, im November, wird es um den Blick nach vorn gehen. Um Erwartungen und Maßstäbe. Daneben drängt sich mit Afghanistan ein weiteres Thema auf. Das Scheitern des Westens dort stellt grundlegende Fragen. Nicht zuletzt an uns selbst, an unsere Vorstellung von Außen- und Entwicklungspolitik. Diese Debatte werden wir fortsetzen müssen, genau wie die über die Neupositionierung Deutschlands unter einer neuen Regierung.

Neue Zeit: Das gilt ein klein wenig natürlich auch für die Zeitschrift selbst. Ein Chefredakteurswechsel nach so vielen Jahren bedeutet immer Nachdenken über Impulse und Wandel, bei aller wichtigen Kontinuität. Wir sind in der Redaktion, mit dem Beirat, mit Herausgeberinnen und Herausgebern schon intensiv dabei, zu besprechen, was sich noch besser machen lässt. Und wir möchten Sie, die Leserinnen und Leser, in diese Diskussion einbeziehen.

Ein paar Richtungen zeichnen sich ab. Die Redaktion hat diesen Weg längst beschritten – aber da wollen wir noch profilierter werden: spannende Kontroversen ins Blatt holen, öfter mal den Blick von außen auf den politischen Routinebetrieb werfen, generell die Vielfalt bei den Themen wie den Autorinnen und Autoren stärken, mehr Dialog anbieten – was mehr aktive Präsenz im Internet bedeutet. Wir freuen uns gerade dazu immer über Anregungen und Kritik, über Engagement für Ideen.

Wohin sie führt, die neue Zeit mit ihrem neuen Berliner Machtspiel? Es ist an uns allen, nicht locker zu lassen und sie zu gestalten. Aktiv wie immer. Hartnäckig auch. Und gerne optimistisch. Gerade jetzt, nach diesem Wahlergebnis.

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