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Nach der Zäsur Editorial

Die Verteidigungsfähigkeit des demokratischen Europa ist wichtig, doch mit Kriegslogik alleine ist nichts erreicht. Denken wir wieder verstärkt militärisch – oder bleibt das ein alter Irrweg? Umgekehrt gefragt: Dankt die Idee von Frieden durch Verständigung notwendigerweise ab, wenn von einer Seite der Angriffskrieg begonnen wurde – oder muss sie gerade dann über kurz oder lang neu belebt werden?

In dieser Ausgabe werfen wir einen ersten Blick auf die Themen, um die es nach der Zäsur gehen wird. Die Antworten sind verschieden – das kann gar nicht anders sein. Denn nicht nur die Verteidigungskonzepte müssen jetzt ja überarbeitet werden. Es geht in neuer Weise um das Selbstverständnis der offenen, zivilen Gesellschaften. Um neuen, auch bitteren Realismus und um Ideen für das, was wir nicht aufgeben dürfen: die Ermöglichung und Gestaltung von gemeinsamer, freier, friedlicher Zukunft in Verschiedenheit.

Der emotionale Einschnitt ist tief. Doch nicht immer ist es klug, mit Betroffenheit und Emotionen zu reagieren, weder nach innen noch nach außen. Besonnenheit und Standfestigkeit sind genauso gefragt wie klare Werte und Ziele, die sich hoffentlich nicht schon dadurch verändern, dass ein eiskalter Potentat einen verbrecherischen Krieg vom Zaun gebrochen hat. Und: Echtes kulturelles Interesse aneinander ist gefragt neben der überall sichtbaren menschlichen Solidarität, wenigstens für die Zukunft.

Unser Angebot: Texte zum Nach- und Weiterdenken. Mit Antworten, die allenfalls vorläufig sein können. Aber die anderen Themen daneben verschwinden nicht. Immer noch Corona und vieles andere: Auch dazu muss die Diskussion weitergehen. Aber in vielfacher Weise erfahren wir, wie selbst zu diesen anderen Themen die neue Grundstimmung durchschlägt. Die fürchterliche Erfahrung, dass in Europa möglich ist, was wir gerade erleben. Es ist unsere Herausforderung.

Kommentare (1)

  • Jürgen Schmidt
    Jürgen Schmidt
    am 05.04.2022
    Guten Tag,
    Euer neuer Layout gefällt mir sehr und ich beziehe und lese die Neue Gesellschaft schon im 50'igsten Jahr. Ich freue mich jeden Monat auf die Zeitschrift.
    Mit bestem Gruß
    Jürgen Schmidt
    Tel. 0170 9093670

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