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Das Modell der Gödelitzer Biografiegespräche Erzählt euch eure Lebensgeschichten!

Die Öffnung der Mauer und die anschließende Wiedervereinigung unseres Landes haben nicht nur in Deutschland, sondern weltweit unglaubliche Glücksgefühle hervorgerufen, der Kalte Krieg schien beendet zu sein. Irgendwie war die Welt besser geworden. Die Ostdeutschen konnten reisen, wohin sie wollten, frei wählen und das große Konsumangebot genießen.

Als jedoch die Mühen der Ebene Einzug hielten, war die Euphorie schnell wieder abgeklungen. Die Treuhand übernahm das ehemalige DDR-Volksvermögen, mit der Privatisierung oder Schließung der Betriebe wurden Millionen Menschen arbeitslos. 32.000 Leihbeamte aus dem Westen bauten die neue Verwaltung auf, Industrie und Landwirtschaft wurden größtenteils von Westdeutschen übernommen. Auch die Formel »Rückgabe vor Entschädigung« erzeugte Ängste und Aggressionen bei den Ostdeutschen, die weichen mussten. Sehr schnell wurde deutlich, dass die Wiedervereinigung nicht nur eine Frage von politischem, wirtschaftlichem und administrativem Systemwechsel ist, sondern dass hier Menschen mitgenommen werden müssen, die in einem gänzlich anderen System sozialisiert worden waren. Das sie geprägt hat, ob sie es nun befürworteten oder ablehnten. Diese Deutschen fühlten sich in dem neuen Deutschland oft fremd, unwillkommen und gedemütigt. Das neue System wurde ihnen einfach übergestülpt, sie wurden kaum gefragt, die »Besser-Wessis« hatten das Sagen.

Aber auch im Westen kam schnell Enttäuschung über die Haltung der Ostdeutschen auf. Da war kaum noch Dankbarkeit zu erkennen für die große Hilfe, die man den Ostdeutschen hat angedeihen lassen. Und die »Jammerei« ging vielen auf die Nerven. Zudem war vielen Westdeutschen zuwider, dass die damalige PDS, die Nachfolgepartei der SED, in einigen Ländern Ostdeutschlands immer noch bis zu 30 % der Wählerstimmen einsammeln konnte.

In dieser Situation, wohl 1992, verfassten der ostdeutsche stellvertretende SPD-Vorsitzende, Wolfgang Thierse, und der westdeutsche SPD-Bundestagsabgeordnete Peter von Oertzen einen Aufruf mit dem Titel »Erzählt Euch Eure Lebensgeschichten«. Als damaliger Leiter des Berliner Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung war ich von diesem Vorschlag sofort fasziniert und schlug Wolfgang Thierse vor, unter dem Dach der Stiftung eine erste Runde deutsch-deutscher Biografiegespräche zu organisieren.

Nach anfänglichen Fehlschlägen, unter anderem aufgrund zu hoher Zahlen an Teilnehmer/innen, wurde ein Konzept mit klaren Regeln erarbeitet: zehn Teilnehmer/innen, ein Wochenende, begrenzte Redezeiten, keine Politiker/innen. Die Veränderungen zeigten eine positive Wirkung, später wurden die Methoden erweitert und verfeinert. Mittlerweile existiert das Gödelitzer Modell der Biografiegespräche seit 27 Jahren, mehr als 3.000 Menschen haben inzwischen an diesen deutsch-deutschen Biografiewochenenden teilgenommen.

Ziel war und ist, einen Beitrag zur angestrebten inneren Einheit Deutschlands nach der Wiedervereinigung zu leisten. Dabei geht es vor allem um den Abbau von teilweise massiven Vorurteilen, die das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschen belasten. Vorurteile gedeihen auf dem Boden von Unkenntnis über das Leben des Anderen. Dass dabei über das Alltagsleben sogar ein Stück Geschichte vermittelt wird, aber auch die politischen Verhältnisse in der DDR und der Bundesrepublik, machte die Wochenenden noch spannender.

Der Ort musste außerhalb der Zentren liegen, weg vom normalen Alltagsleben, er muss Ruhe vermitteln, damit sich die Teilnehmenden aufeinander konzentrieren können. Jeder Teilnehmer, jede Teilnehmerin hat eine Stunde Zeit – wobei er oder sie eine halbe Stunde am Stück erzählt, die weitere halbe Stunde wird er oder sie befragt: Verständnisfragen, erweiternde Fragen, vertiefende Fragen. Zentral ist – und darauf müssen die Moderatoren strikt achten: keine Kritik, keine Bewertung des vorgetragenen Lebensberichts. Stattdessen bitten wir die Teilnehmenden, sich bei den Erzählenden geistig unterzuhaken und sie oder ihn während des Berichtes mit Empathie zu begleiten. Nur so werden sie aus dem Wochenende für sich einen außergewöhnlichen Gewinn schöpfen. Nur so kann das wichtigste Ziel, Abbau von Vorurteilen, erreicht werden. Es ist der Perspektivwechsel, der das Leben der Anderen nachvollziehbar und Entscheidungen, auch wenn sie befremdlich oder kritikwürdig sein mögen, in vielen Fällen verstehbar oder sogar akzeptabel macht. Es ist das Zusammenfließen von Kognitivem und Emotionalem, das unter die Haut geht und oft genug eine liebevolle Nähe schafft. Dabei werden oft auch sehr persönliche, oftmals auch intime Informationen preisgegeben. Deshalb wird bereits in der Vorstellungsrunde darauf hingewiesen, dass alles, was erzählt wird, unter keinen Umständen nach außen getragen werden darf.

Im Laufe der Jahre ist zudem deutlich geworden, wie sehr dieser Perspektivwechsel ganz wesentlich zur Friedensfähigkeit beiträgt. Und das nicht nur im zwischenmenschlichen, sondern auch – und das betonte der SPD-Außenpolitiker Egon Bahr immer wieder – im zwischenstaatlichen Zusammenleben.

Erstaunlich ist, dass in all den Jahren nur zwei Personen das Wochenende abgebrochen haben, weil sie die Erzählung anderer Teilnehmer/innen nicht ohne Widerspruch hinnehmen konnten. Das gilt vor allem für Menschen, die in der DDR schweres Leid ertragen mussten und die die teilweise auch positiven DDR-Erfahrungen von anderen Ostdeutschen nicht ertragen konnten. Dass dies aber nur so selten vorkam, spricht für das Konzept.

Die Vorstellungsrunden am Freitagabend bilden den Einstieg. Fünf Minuten für jede/n Teilnehmer/in: Name, Familie, Beruf – oder was auch immer. Als einmal ein Mann sagte, er sei Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR gewesen, ein anderer Teilnehmer im selben Kreis dagegen berichtete, er habe sechs Jahre als politischer Häftling in Bautzen verbracht, entstand ein kaum erträgliches Spannungsverhältnis, das vor allem gegen den Stasi-Mitarbeiter gerichtet war. In den Köpfen der meisten Teilnehmer/innen spielte sich das ab, was sie über Jahre über die Stasi erfahren hatten: Spitzel, die Mitmenschen verpfiffen, erpressten, einsperrten oder ihnen eine berufliche Zukunft raubten. Also Täter. Der Häftling in der Runde war das Opfer, dem das Mitgefühlt galt. Am Sonntag, nach dem Mittagessen, erfolgte der Abschied. Wie stets war die Gruppe eng zusammengewachsen, alle bedauerten, schon auseinander gehen zu müssen. Der Mitarbeiter der Staatssicherheit und der Häftling standen sich gegenüber, gaben sich die Hand und – nach einem kurzen Zögern – umarmten sie sich.

Was war geschehen? Wie meist begann auch die Darstellung der Lebensgeschichte des Stasi-Mitarbeiters mit seinem Elternhaus: Der Vater war Kommunist, arbeitete während der Zeit des Nationalsozialismus im Untergrund. Die Mutter, eine Jüdin, wurde verhaftet und in Auschwitz ermordet. Als der Sohn in der DDR aufwuchs und erfuhr, dass »die Mörder meiner Mutter es beruflich bis ins Bundeskanzleramt geschafft hatten«, beschloss er, diese Bundesrepublik zu bekämpfen. Das sei er seiner ermordeten Mutter schuldig gewesen. In der zuhörenden Runde war Verständnis für seine Entscheidung spürbar, auch Sympathie. In der folgenden Nachfragerunde wurde dies mehr als deutlich. Der Bautzen-Häftling hingegen, der Sohn einer protestantischen Pfarrersfamilie, wollte die christlichen Werte eins zu eins auf die DDR übertragen und war nicht bereit, auch nur die geringsten Kompromisse einzugehen. Er landete immer und immer wieder im Gefängnis. Die Gruppe mochte ihn. Auch der Stasi-Offizier. In der Abschlussrunde sagte er, langsam und ein wenig gequält: »Ein Staat, der einen solch wunderbaren, konsequenten Menschen über Jahre wegsperrt, hat es verdient, untergegangen zu sein.« Damit hatte er sich einen lange bewahrten, festen Boden selbst unter den Füßen weggezogen. »Seine DDR« hatte er bisher immer verteidigt.

Ganz ähnliche Verhaltensänderungen wurden sichtbar, als ein Offizier der Grenztruppen, der bis zur Maueröffnung in Berlin seinen Dienst verrichtete, zusammen mit einem im Kugelhagel Geflüchteten teilnahm. Oder als ein Adeliger, dessen Familienbesitz 1945 enteignet wurde, einem hohen Offizier der Nationalen Volksarmee der DDR gegenübersaß, der mit seinem Lebensbericht massive Ungerechtigkeiten und die darauffolgenden Enteignungen nachvollziehbar machte. In einem anderen Gespräch wiederum erzählte jemand, wie er sich im Gefängnis wiederfand, weil er gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann protestiert hatte. Man stellte ihn vor die Entscheidung, entweder als Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit (IM) zu unterschreiben oder seine Kinder würden zur Zwangsadoption freigegeben. Danach fragten sich die anderen Teilnehmer/innen der Runde, wie sie entschieden hätten. Und stellten fest: Alle hätten unterschrieben.

In jedem Fall wurden die Spannungen, die Kritik und die Abwertung von Anderen im Verlauf des Wochenendes massiv abgebaut. Die Gespräche wurden auch abends am Kamin fortgeführt und vertieft.

Das Gros der Teilnehmer/innen lag nicht immer so weit auseinander. Meist sind es Menschen, die vom Typ her Tagebuchschreiber sind, also mit Nachdenklichkeit auf ihr Leben und das Leben um sich herum blicken. Viele wollen auch einfach etwas loswerden. Und immer wieder melden sich ehemalige Teilnehmer/innen, die nach dem Wochenende begannen, ihr gesamtes Leben aufzuschreiben.

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Wo sind die in Deutschland lebenden Migranten in dieser Runde? Mit dieser Frage eines bekannten Kriminologen aus Hannover wurden wir vor etwa 20 Jahren konfrontiert. 15 Millionen leben teilweise seit Jahrzehnten in Deutschland, sind sie nicht auch Teil der Wiedervereinigung? Wir mussten beschämt bekennen, dass wir an diesen Teil unserer Bevölkerung einfach nicht gedacht hatten. In Berlin fanden wir einen akademisch gebildeten Türken, der sich von dem Projekt überzeugen ließ. Als er allerdings hörte, dass die Veranstaltung in Ostdeutschland, noch dazu in Sachsen stattfinden sollte, winkte er ab. In diesem Teil Deutschlands wolle er auf keinen Fall ein Wochenende verbringen. Es dauerte eine weitere Woche, bis wir ihn überzeugt hatten, in unser Auto zu steigen und das Feindesland Sachsen zu besuchen. Aber es war lohnend: Ost- und Westdeutsche lauschten fasziniert dem Lebenslauf eines Menschen, der fremd, und doch auch wieder sehr deutsch war. Wir lernten, dass er es ablehnte, Türke zu sein – er sei Kurde. Dass er in der Türkei aufwuchs, zusammen mit seinem Vater im Widerstand gegen die türkische Obrigkeit kämpfte und während seiner Abiturprüfung mitgeteilt bekam, dass sein Vater hingerichtet wurde. Sein Abiturzeugnis in den Händen floh er nach Ostberlin, wurde über die Grenze nach Westberlin abgeschoben, wo ihn ein Cousin erwartete. Einige Tage konnte er in den beengten Verhältnissen der Familie wohnen, dann musste er sich eine eigene Bleibe suchen. Nacht für Nacht habe er sein Kissen nass geweint, er verstand die Sprache nicht, die Sitten und Gebräuche waren ihm fremd. Aber er raffte sich auf, verdingte sich als Tellerwäscher und Gebäudereiniger, lernte verbissen die neue Sprache. Am Ende hatte er ein wirtschaftswissenschaftliches Studium geschafft.

Alle Zuhörer waren tief beeindruckt. Hier war ein Fenster geöffnet worden mit Blick in eine Welt, die niemand kannte. Hinzu kam die Bewunderung für einen Menschen, der sich mit einer unglaublichen Kraft und Zähigkeit nach oben gearbeitet hatte. In der Abschlussrunde aber sagte er etwas, was man als Gründungssatz der deutsch-türkischen Biografien bezeichnen kann: Er sei nunmehr 34 Jahre in Deutschland – aber nie habe er erlebt, dass er von Deutschen auf gleicher Augenhöhe behandelt wurde. Das habe er erst in diesen Gesprächen erlebt. Dieser Satz ging uns allen unter die Haut. Drei Tage später beschlossen wir die Gründung deutsch-türkischer Biografiegespräche.

Fehlendes Wissen über »den Anderen« wurde auch an anderer Stelle offensichtlich: Schon bei einem ersten Treffen machte ein kurdischer Teilnehmer klar, dass er Probleme habe, an einem deutsch-türkischen Biografiegespräch teilzunehmen – weil er eben kein Türke sei. Wir veränderten den Namen des Projekts daraufhin in »Deutsch-Türkeistämmige Biografien«. Inzwischen haben wir alle Ethnien einbezogen – auch Flüchtlinge mit Deutschkenntnissen – und das Projekt erneut umbenannt: »Deutsche und Migranten erzählen sich ihr Leben«.

Gut Gödelitz bleibt als Veranstaltungsort ausgeschlossen: Ostdeutschland ist für die meisten Migranten zu negativ besetzt – und das hat sich im Laufe der Jahre auch nicht gebessert. Zudem leben dort – im Vergleich zu Westdeutschland – nur wenige Migranten. So findet nur die Ausbildung der Moderator/innen auf Gut Gödelitz statt, während die Biografiegespräche selbst in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg organisiert werden.

Vor etwa zehn Jahren wurde eine Umfrage veröffentlicht, in der die Deutschen zu ihrem Verhältnis zu den neun Nachbarstaaten Stellung nehmen und diese benoten sollten. Acht Nachbarn bekamen gute bis sehr gute Bewertungen, ein Nachbar wurde mit schlechten Noten bedacht: Polen. Es war die Zeit, in der wegen der vielen Autodiebstähle Polenwitze die Runde machten. Angesichts unserer tragischen gemeinsamen Geschichte fragten wir uns, was wir tun könnten, um das Verhältnis zu Polen mit unseren Mitteln zu verbessern – auch wenn wir uns über die Begrenzung bewusst waren. Aber irgendetwas mussten wir tun. Wegen des großen Erfolgs der Biografiegespräche war klar: Damit beginnen wir. Mittlerweile finden zweimal jährlich Biografiegespräche statt. Eines in Gödelitz, das andere in Warschau, Pułtusk oder in Stettin.

Nach der deutschen Wiedervereinigung schickte das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium zahlreiche Delegationen nach Deutschland. Sie hatten die Aufgabe, sich über Probleme des Vereinigungsprozesses, über Erfolge und Misserfolge zu informieren. Einige Delegationen kamen auch nach Gödelitz. An den deutsch-deutschen Biografiegesprächen waren die Gäste besonders interessiert.

Über den Vertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Seoul erhielten wir eine Einladung, das Biografiemodell vor Ort vorzustellen. Der Gödelitzer Vertreter hatte anfangs Probleme, dem Projekt die nötige Zustimmung zu verschaffen. Man hielt es eher für ein den europäischen Verhältnissen angepasstes Projekt. Koreaner würden ungern öffentlich über die eigenen Probleme oder über die Probleme ihrer Familien berichten. Die aus dem Norden Geflüchteten fürchteten, dass Gesprächsteile über dunkle Kanäle nach Nordkorea durchsickern und ihren dort zurückgebliebenen Familien schaden könnten. Darüber hinaus würden Koreaner mit Gefühlen nicht in die Öffentlichkeit gehen. Kurz: Die Skepsis überwog.

Weil der mit den örtlichen Verhältnissen vertraute FES-Repräsentant dies bereits einschätzen konnte, hatte er für das Wochenende eine Runde weitab von Seoul auf dem Land organisiert. Alles war exakt nach dem Gödelitzer Modell geplant. Und siehe da: Wir hatten die gleichen Ergebnisse wie in Deutschland. Anfangs stockend, dann aber immer freier erzählten die Teilnehmer/innen von sich, ihren Familien und vieles davon war so berührend, dass kaum jemand die Tränen zurückhalten konnte. In der Abschlussrunde war unumstritten: Das Projekt wird in Korea eingeführt.

Nach nunmehr 25 Jahren ist es Zeit, über das Für und Wider der Biografiegespräche nachzudenken. Ist der Aufwand berechtigt, wenn nur acht bis zehn Menschen ein ganzes Wochenende zusammenkommen? Ist es finanziell zu rechtfertigen, wenn eine breitere Öffentlichkeit darüber kaum etwas erfährt. Hinzu kommt, dass immer nur ein bestimmter Teil der Bevölkerung an Biografiegesprächen interessiert ist. Im Falle der deutsch-deutschen Biografien müssen sie zudem die Kosten selbst aufbringen. Damit reduziert sich die potenzielle Teilnehmerzahl im doppelten Sinne. Im Regelfall erhalten die Moderator/innen kein Honorar. Sie setzen sich ehrenamtlich für das Projekt ein, organisieren und begleiten das Wochenende. Das wiederum könnte den Kreis derer, die sich zur Moderation bereitfinden, eng begrenzen. Erstaunlicherweise aber sind die Bereitschaft und das Engagement, sich bei den deutsch-deutschen Biografien als Moderator ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen, stets gegeben. Dabei müssen die Moderator/innen nicht nur das Wochenende bestreiten. Zu ihren Aufgaben zählt auch die Suche nach den passenden Teilnehmer/innen. Das kann zeitaufwendig sein. Und schließlich müssen sie das Programm erstellen und verschicken. Bei den Gesprächen zwischen Deutschen und Migranten müssen die festen Termine ebenfalls von den Moderator/innen vorbereitet und durchgeführt werden.

Die stets positive Rückmeldung der Teilnehmer/innen aus allen Biografieprojekten bestätigt, dass die Erfahrung der Teilnahme in ihnen und damit auch in ihrem Umfeld weiter wirkt. Zum Teil entstehen konkrete Projektideen für den weiteren Austausch, zum anderen Freundschaften, aber auch die nachhaltige Erfahrung, was es bedeutet, einen Perspektivwechsel nicht nur zu durchdenken, sondern zu erfahren.

Was wir uns daher wünschen, wäre eine großzügige Finanzierung aller Biografiebereiche, sodass wir dieses Modell flächendeckend in Deutschland und darüber hinaus in Europa anbieten könnten. Wir kennen keine Methode, die Vorurteile in so kurzer Zeit so gründlich abbaut. Die Menschen lernen, Toleranz einzuüben, sie lernen über menschliche Einzelschicksale einen Ausschnitt der jüngeren Geschichte kennen und sie lernen insgesamt den für die Friedensfähigkeit so wichtigen Perspektivwechsel.

(Weitere Informationen unter: www.gut-goedelitz.de.)

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