Sie wird immer das überzeugende, charmante, urfranzösische Gesicht der Gelbwesten bleiben: Ingrid Levavasseur, 32 Jahre alt, lange rote Haare, zwei Kinder von acht und dreizehn Jahren, alleinerziehend, von Beruf Krankenpflegerin in einer Kleinstadt südlich von Rouen in der Normandie. Heute kennt sie fast jeder Franzose. So wie früher, nach dem Mai 1968, jeder Franzose den roten Daniel Cohn-Bendit kannte.
Am 16. März 2019 steht Ingrid – wir duzen uns seit der vierten Woche der Gelbwestenproteste – vor der großen, alten Garnier-Oper in Paris und demonstriert auch in der 18. aufeinanderfolgenden Woche, in der die Bewegung zu Demonstrationen aufruft. Die Bewegung tut das an jedem Samstag. Die Samstage sind für die Franzosen schon seit Wochen Gelbwestentage. Die Proteste sind zur Gewohnheit geworden. Auch für Ingrid, auch für ihre Kinder, die dann bei ihrer Großmutter sind.
Doch dieser Samstag ist anders: »Hier kommen zwei Bewegungen zusammen«, sagt Ingrid in gelber Weste vor der Oper, »heute demonstrieren die Gelbwesten gemeinsam mit dem Marsch für das Klima«. Die Gelbwestenführerin mit buntem Halstuch über der Warnweste hat offensichtlich recht: Von der Oper bis hin zum großen Platz der Republik schiebt sich in Paris an diesem Tag eine imposante Menschenmenge mit vielen Regenbogentransparenten für die Klimarettung, aber mit noch viel mehr Gelbwestenträgern im Schatten der Transparente. Für Ingrid geht damit eine Art Wunschtraum in Erfüllung: Vom ersten Tag der Gelbwestenbewegung an, also seit dem 17. November 2018, als viele diverse Stimmen in den sozialen Medien erstmals zum Protest gegen höhere Benzinsteuern aufriefen, bezeichnete sich Ingrid als »ökologisch«. Damit schien sie aus der Rolle zu fallen. Schließlich entfachte sich der Gelbwestenprotest an einer Ökosteuer. Wie konnte man als Öko dagegen sein?
Doch zwei Tage vor der gelben Klimademo in Paris hat Ingrid ein Bild von sich mit Plakat um den Hals auf ihre Facebook-Seite gestellt: »Tut mir leid, Kinder, ich war mehr mit dem Ende jeden Monats beschäftigt als mit dem Ende der Welt«, steht auf ihrem Plakat.
So nämlich empfand sie von Anfang an. Sie, die alleinerziehende Krankenpflegerin mit 1.250,- Euro Monatsgehalt, hatte am Monatsende nie genug Geld, um ihren Kindern bessere Kleidung kaufen, geschweige denn, mit ihnen ins Restaurant gehen zu können. Auch Bio-Lebensmittel waren zu teuer für ihre Kleinfamilie. Wie sollte Ingrid da noch eine höhere Benzinsteuer zahlen, bei einem täglichen Arbeitsweg von 30 Kilometern in ihrem kleinen Opel? Nein, sagte sie sich, sie könne so nicht ökologisch leben, aber sie werde dafür kämpfen, dass sie es sich später einmal leisten könne.
Dieses Glück ist für Ingrid auch nach 18 Demonstrationswochen noch nicht in Sicht. Aber immerhin: An diesem Märzsamstag ist es für sie kein Widerspruch mehr, eine gelbe Weste zu tragen und grün zu sein. Viele Menschen ziehen an Ingrids Seite zum Platz der Republik – 36.000 nach offiziellen Angaben, 100.000 nach Angaben der Veranstalter – viele von ihnen auf Fahrrädern, viele mit ihren Kindern, viele in gelben Westen. »Bon enfant«, »unter guten Kindern« nennen die Franzosen eine solche öffentliche Stimmung, in der scheinbar alle gemeinsam von einer besseren Welt träumen. In dieser Stimmung begannen die Gelbwesten auch im letzten Herbst: Fröhliche Feierstimmung herrschte an den vielen Kreiseln, Supermarkteinfahrten und Autobahnzahlstellen im Land, an denen sich die Gelbwesten aufstellten, freundlich den Verkehr behinderten und zum Kaffee am Lagerfeuer einluden. Alkohol dagegen war strikt verboten. Daran konnte man früh die für französische Verhältnisse vielerorts erstaunliche Disziplin der Bewegung erkennen. Auch Ingrid verkörpert sie: immer pünktlich beim aufreibenden Job, dem Krankentransport, immer pünktlich um 10 Uhr am Samstag bei der Demo, immer nebenbei gründlich für die Kinder gesorgt. Da ist sie so gar keine 68erin!
Viele Gelbwesten sind genauso tüchtig, grundanständig und sozial engagiert wie Ingrid. Ohne dabei erkennbar politisch zu sein. Das machte von Beginn an den Erfolg der Bewegung aus: Gleich am ersten Protesttag im November folgten 300.000 Franzosen den verschiedenen Aufrufen. Sie alle verhielten sich, wie es sich geziemt. Kein Aussetzer. Keine Randale. Trotz einiger ungewollter Unfälle, bei denen es schon am 17. November einen Todesfall zu beklagen gab. Das Echo aber war eindeutig: Mit Beginn der ersten Umfragen unterstützten über 80 % der Franzosen die Bewegung.
Aber Gelbwesten sind nicht immer nett
Noch am gleichen Märztag, an dem Ingrid vor der Oper steht, findet neben der gelben Klimademo ein zweiter Aufmarsch der Gelbwesten in Paris statt. Schon am Vormittag trifft sich ein harter, militanter Kern der Bewegung auf den Champs-Élysées, der »schönsten Straße der Welt«, wie die Franzosen die Prachtallee unterhalb des Pariser Triumphbogens nennen. Doch von der Schönheit der Allee ist an diesem Tag nichts zu sehen. Stattdessen tobt auf ihr ein heißer Straßenkampf. Als erstes brennen die kleinen, runden Zeitungskioske, dann eine Bankfiliale im Erdgeschoss, aus dessen zweiter Etage die Feuerwehr kurz darauf eine vom Feuer eingesperrte Mutter mit ihren Kindern rettet. Frankreichs Innenminister Christophe Castaner, früher ein gestandener Sozialist, heute die rechte Hand von Präsident Emmanuel Macron, kann sich nicht mehr halten: »Das sind keine Demonstranten, keine Randalierer, das sind Mörder!«, klagt er die Gelbwesten an.
Die aber machen einfach weiter. Gleich zwei Mal greifen sie das berühmte Speiselokal Le Fouquet’s an. Es ist ein Symbol der Republik. Hier hatte der bis heute von den meisten Franzosen verehrte sozialistische Präsident François Mitterrand seinen festen Tisch. Hier feierte einer seiner konservativen Nachfolger, Nicolas Sarkozy, seinen Wahlsieg im Jahr 2007. Jetzt aber werfen Gelbwesten mit Steinen die Fensterscheiben des vornehmen Restaurants ein und plündern es. »Das nehme ich mir als Andenken mit«, sagt einer der Gelbwestenträger dem Fernsehsender TF1 und hält eine mit dem Namen Le Fouquet’s bestickte Serviette mit silbernem Ring wie eine Trophäe in der Hand. Die Begleiterin kommt aus Toulouse: »Bei uns in Toulouse leiden die Einzelhändler unter den Demonstrationen, aber doch nicht hier«, sagt sie vor einer Kulisse verwüsteter Schaufenster.
Ihre Reaktion ist durchaus typisch. Als wäre jeder an den Champs-Élysées reich. Die Kioskbetreiber, die sich am nächsten Tag über die Feuer der Gelbwesten beschweren, sind es jedoch sicher nicht. Trotzdem verspüren viele Franzosen bis heute ein revolutionäres Recht, gegen einen Staat mit Gewalt vorzugehen, wenn er ihnen zu autoritär und ungerecht erscheint. Und der Triumphbogen und die Champs-Élysées sind nun mal die Symbole auch der staatlichen Macht in Frankreich. Dabei glauben viele Franzosen, ein Gespür dafür zu haben, wann der Staat seine Kompetenzen überschreitet und wann sich der normale Bürger dagegen wehren muss. Seit dem Herbst 2018 hat dieses Gefühl viele Franzosen erneut eingenommen. Es begleitete schon den Mai 1968 und entstammt der stolzen Revolutionsgeschichte des Landes. Aber es war lange verschollen. Und es erklärt, warum auch im März, nach vielen Höhen und Tiefen der Gelbwesten, immer noch 49 % der Franzosen die Bewegung laut Umfragen mittragen. Trotz aller Gewalt wie an diesem Tag.
Tatsächlich sind es nicht nur die wohlbekannten schwarzen Blocks oder andere, gut organisierte Gruppen von Links- und Rechtsradikalen, welche die Gewalt am Rande der Gelbwestendemonstrationen inszenieren. Es ist auch nicht nur die Polizei, die im Laufe der Wochen gelernt hat, die Demonstranten mit kleinen, sogenannten mobilen Einheiten jederzeit in Schach zu halten und dabei gerne auch selbst mal zuschlägt. Es sind die Gelbwesten selbst, die gewalttätig sind. Normale Leute aus der Provinz, die genug haben von Paris, seiner Elite und ihren höchsten Repräsentanten. Ingrid gehört zu ihnen, wenn auch nicht zu den Randalierern.
Als ich sie im Dezember 2018 zum ersten Mal in der Kleinstadt Pont de l’Arche südlich von Rouen in der Normandie besuche, herrscht in ganz Frankreich eine Aufruhr-Stimmung wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Es ist der Freitag vor dem dritten Advent. In Ingrids Nachbarort Louviers, wo sie einst geboren wurde, findet am Abend eine Bürgerversammlung mit dem lokalen Abgeordneten der Regierungspartei La République en Marche (LREM), Bruno Questel, statt. Der Saal ist voll. Ingrid sitzt mit anderen Gelbwesten in der letzten Stuhlreihe. An den Wänden hängen Kinderzeichnungen, weil tagsüber Vorschulkinder in dem Saal unterrichtet werden. Die Szene wirkt also auf den ersten Blick harmlos. Doch im Laufe des Abends lässt sich der komplette Autoritätsverlust des Abgeordneten und seines systemkonformen Diskurses beobachten. Dabei ist Questel ein gestandener Mann, Vize-Chef der LREM-Fraktion in Paris, Anwalt, jahrelang Bürgermeister in seiner Gegend, einst langjähriges Mitglied der Sozialistischen Partei. Doch alles, was er für die Reformen seines Präsidenten Emmanuel Macron in die Waagschale wirft, alle guten sozialliberalen Argumente verfangen an diesem Abend nicht mehr. Die Leute aus Louviers fühlen sich von Questels Regierung und ihrem jungen Präsidenten betrogen und sie bleiben dabei. Ingrid an ihrer Spitze. Sie muss es gar nicht noch mal sagen: Das Leben ist zu teuer, der Lohn zu niedrig, ein Ausweg nicht in Sicht. Als Ingrid schließlich aufsteht und Questel widerspricht, herrscht eine ungeheure Spannung im Saal. Als würden die anständigen Bürger gleich wie eine Meute über ihren Abgeordneten herfallen. Alle bleiben dann höflich und korrekt. Aber der Bruch zwischen Regierung und Wählerschaft, zwischen Paris und Provinz, zwischen Elite und »normaler« Bevölkerung ist an diesem Abend in der ganz normalen Kleinstadt Louviers offensichtlich.
Ich darf die Nacht auf Ingrids Sofa schlafen. Sie wohnt in einem kleinen Mietshaus mit drei Zimmern. Dort serviert sie am späten Abend Whisky, Cola und Chips für die Handvoll Gelbwesten, die ihr bei den Demonstrationen ans Herz gewachsen sind. Keiner in der Runde hat studiert. Keiner ist je in Deutschland gewesen. Einer war Bestattungshelfer, bevor er wegen einer Lähmung arbeitsunfähig geschrieben wurde. Einer arbeitet als Hausmeister in einem Rathaus und wählte bisher die Rechtsextremistin Marine Le Pen. Eine ist Krankenschwester und demonstriert nicht immer mit. Ein anderer arbeitet mit Ingrid als Krankenpfleger und war bisher auch für Le Pen. Alle sind mächtig stolz auf ihre neue Bewegung. Vier Samstage in Folge haben sie zu diesem Zeitpunkt die nahe Autobahn blockiert. Reporter haben sie gefilmt. Einer vom nationalen Fernsehen wählte Ingrid für ein Interview aus. Da kam sie besser rüber als alle anderen Gelbwesten. Bald war Ingrid überall zu sehen, sogar in einer Sondersendung des öffentlichen Fernsehens am Sonntagabend zur besten Sendezeit. Sie und ihre Freunde hätten ein paar Wochen zuvor nicht im Traum daran gedacht, mit Protest so viel Aufmerksamkeit erlangen zu können. Sie sind an diesem Abend eine richtig glückliche Runde. Der Rathausangestellte und der Krankenpfleger bereuen schon, dass sie früher für Le Pen waren. Damals fühlten sie sich einfach nur zurückgesetzt und machtlos. Jetzt sei das anders. Und Ingrid erzählt ihnen an diesem Abend zum ersten Mal, dass sie vielleicht auf einer Liste der Gelbwesten für die Europawahlen kandidieren wolle. Alle sind begeistert und wollen ihr folgen.
Die Nacht verbringe ich allein in Ingrids Haus, weil sie bei ihren Kindern im Haus von Freunden schläft. Ich bin Journalist, rücksichtslos halte ich Umschau. Im Kühlschrank drei Käsesorten: Camembert, geriebener Emmentaler und Ziegenkäse – jeweils von der billigsten Sorte aus dem Supermarkt. Wer die Franzosen ein bisschen kennt, weiß, was für ein Opfer es für sie ist, den billigsten Käse zu essen. Im Küchenschrank von Ingrid finde ich Kindertrinkbecher mit Asterix-Figuren, auf denen die Charaktereigenschaften von Asterix zu lesen sind: »clever, mutig, intelligent, zuversichtlich, stark, nett«, alles das, was die Gelbweste Ingrid jetzt in ihrem neuen politischen Kampf braucht. In ihrem spärlich eingerichteten Wohnzimmer hängt ein Foto von einem alten Mann in einem Boot auf dem Ganges in Indien. »Es hängt hier, weil ich in meinen Leben noch mal Reisen will«, erklärt mir Ingrid später. Im Bücherschrank im Flur entdecke ich einige gute, englische Kinderbücher. Die ganze stinknormale Kärglichkeit von Ingrids Haus aber erklärt die Gelbwestenbewegung ohne Worte: Hier wohnt eine Frau, die weiß, worauf es ankommt, die das Richtige will, aber nicht kann. Und die einfachste Erklärung dafür ist der Monatslohn von 1.250,- Euro. So steht es auch auf ihrer Gelbweste: »Krankenpflegerin, die im Monat 1.250,- Euro verdient, während sich die Aktionäre die Taschen voll stopfen«.
Aber Ingrid ist keine Linke. Sie ist zum ersten Mal politisch aktiv. Sie hat, gemessen an ihren Bücherregalen, nie ein politisches Buch gelesen. Sie hat aus einem Bauchgefühl vor zwei Jahren Macron gewählt und demonstriert jetzt gegen ihn. Reicht das, um selbst Politik zu machen?
Mitte Januar schmückt Ingrid die Titelspalten der großen französischen Medien. Gerade hat eine Gruppe von Gelbwesten eine Kandidatenliste für die Europawahlen bekanntgeben. Umfragen geben der Liste landesweit zwischen 12 und 14 % der Stimmen. Ihre Spitzenkandidatin: natürlich Ingrid. Ich begleite sie in diesen Tagen zu einem geheimen Vorbereitungstreffen für die Organisation der Liste in Paris. Es findet im Traditionscafé La Regénce gegenüber dem Louvre statt, wo sich schon Karl Marx und Friedrich Engels zu einem für die Arbeiterbewegung entscheidenden Gespräch trafen. Die neue Arbeiterführerin Ingrid erhält hier im Januar 2019, 175 Jahre nach der Begegnung zwischen Marx und Engels im Jahr 1844, von politischen Profis Wahlkampfunterricht. Ihre Gelbwesten-Freunde aus Rouen aber müssen zu Hause bleiben. War das schon der Anfang vom Ende der Gelbwesten?
Als Ingrid zwei Monate später vor der alten Oper in Paris demonstriert, kommt ein alter Mann auf sie zu, zieht seinen Hut und sagt: »Wie geht’s? Wir haben alle großes Mitleid mit dir.« Ingrid lacht und sagt: »Das war nicht der Sinn der Sache.«
Zwischen Mitte Januar und Mitte März ging es den Gelbwesten tatsächlich immer schlechter. Nach den Feiertagen um die Jahreswende waren die Teilnehmerzahlen der Samstagsdemonstrationen noch einmal hochgeschnellt. Wie um zu zeigen, dass es kein Spaß war. Dann aber ging es mit der Bewegung abwärts. Nicht unwesentlich trug dazu der Streit unter den wenigen bekannten Führungspersonen der Bewegung bei. Ingrid war bald wieder aus den Schlagzeilen verschwunden. Unter den Leuten auf ihrer Liste gab es rechte, linke, grüne und Macron-nahe Gelbwesten. Ingrid wollte das so, aber sie begannen zu streiten. Rechte Gelbwesten organisierten ein Treffen mit dem italienischen Vize-Premier Luigi di Maio, gegen Ingrids Willen. Sie wollte nicht gemeinsame Sache mit den Populisten machen. Es dauerte nicht lange, da schmiss sie hin. Jetzt aber fehlte der Liste ihre Führungsfigur. Sie löste sich auf. Gut möglich, dass bei den Europawahlen nun keine Gelbwestenliste mehr zur Wahl stehen wird. Symptomatisch ist deshalb auch, dass Ingrid am 16. März mit den Klimarettern marschiert, während andere Gelbwesten die Champs-Élysées unsicher machen. Es sieht dann schon so aus, als hätten sich die Gelbwesten wie einst die Arbeiterbewegung gespalten: in Reformer wie Ingrid und radikale Systemgegner.
Die Bewegung aber ist damit nicht gestorben. Auch Ingrid macht weiter. Sie hat den Verein Plus que jamais! gegründet, was so viel wie »Jetzt erst recht!« bedeutet und will vielleicht bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr kandidieren. Vor allem aber will sie weiter demonstrieren.
»Die Gelbwesten sind innere Migranten, die von ihrem eigenen Land verlassen wurden«, hat der Pariser Soziologe Bruno Latour über die Bewegung gesagt. Leute also, die sich zu Hause nicht mehr wohl fühlen und durch den Protest gegen ihre eigene Regierung einen Weg zurück in ein normales Leben suchen. Sie treibt dabei ein für die Franzosen immer noch selbstverständlicher revolutionärer Eifer an. Als würde es reichen, den jungen Präsidenten zum Rücktritt zu bewegen und schon ändere sich etwas. »Macron, tritt zurück!« lautet eine der beliebtesten Gelbwesten-Parolen. Das wird nicht klappen. Was aber klappen könnte, ist ein neuer sozialer Zusammenhalt vor Ort, der ein neues Klassenbewusstsein schafft. In Ingrids kleinem Mietshaus war es am dritten Advent schon gegenwärtig.
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