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Generation Krise

Es gab sie noch nie, DIE junge Generation. Warum sollte es gerade heute anders sein, da alle von der Aufspaltung der gesellschaftlichen Milieus reden? Zwischen Wohlhabenden und Prekären, Stadt und Land, Berufs- und Hochschulwelt klaffen tiefe Wahrnehmungsgräben. Zwischen Alteingesessenen und Menschen mit familiärer Migrationsgeschichte sowieso. Dass auch und gerade Generationsfragen soziale Fragen sind: Zu oft wird das ausgeblendet.

Dass es gerade deshalb wichtig ist, das Generationenthema neu zu betrachten, hat mit der Sprachlosigkeit zu tun, die vielfach zu beobachten ist. Es ist oft sogar eine gewisse Sprachlosigkeit unter den Jungen, es ist vor allem aber ein teils wachsendes Fremdheitsgefühl zwischen Älteren und Jüngeren. Festzumachen an politischen Themen, aber stark kulturell unterlegt. Mitgeprägt durch die rasante Entwicklung der digitalen Welt und ihre veränderten Lebens- und Kommunikationsweisen.

Generation Krise sind wir heute letztlich alle. Herausgefordert durch Begrenzungen und Rückschläge nach einer Phase scheinbar unaufhaltsamer kultureller Öffnung und wirtschaftlichen Fortschritts. Zurückgeworfen auf sehr grundlegende Fragen. Was wollen wir wirklich, wenn alles gleichzeitig nicht mehr geht? Zunächst sollten wir wieder besser lernen, darüber offen und zugewandt zu reden, statt uns einzubunkern. Wir alle.

Auseinanderstrebende Interessen und Hoffnungen sind kein Unglück an sich. Sie können erst dazu werden, wenn der demokratische Diskurs nicht mehr funktioniert. Dies ist die Stelle, an der wir als Zeitschrift unsere Verantwortung sehen. Nicht im Zukleistern von Konflikten. Sondern in einer weltoffenen, fairen Art und Weise, mit Gegensätzen umzugehen. Nur so wird es gelingen, Gesellschaften positiv weiterzuentwickeln und zu verhindern, dass am Ende die Gestrigen triumphieren, weil sie ignorante Sicherheit vorgaukeln. Generation Krise? Die Kraft der Solidarität ist noch da, zumal unter den Jüngeren. Es kommt darauf an, daraus etwas Gemeinsames zu machen.

Übrigens: Vielen Dank für die vielen zugewandten Reaktionen aus der Leserschaft auf die Renovierung unserer Zeitschrift, auf das neue Layout. Auch das ist ein Zeichen des Aufbruchs.

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