Menü

Gesundheit in Gefahr

Die Menschen wählen zunehmend kompromisslos, nach dem Prinzip: nur die eigene Meinung zählt. Ob überhaupt und wie es dann machtpolitisch zusammenpasst, weiß nach den drei Landtagswahlen im Osten niemand mehr so recht. Aber auch das muss die Demokratie aushalten – solange akzeptiert wird, wenn nach solchen Wahlergebnissen viel Zeit vergeht, bis im Parlament eine Koalition steht. Oder es vielleicht mal eine Regierung ohne eigene Mehrheit wird – oder gar Neuwahlen kommen.

So manches merzsche Anti-Migrationsgetöse machte im September nicht unbedingt den Eindruck, als ginge es allen wirklich um einen neuen Konsens. Der aber ist diesseits der rechten Systemgegner nötig, gesellschaftlich wie parlamentarisch. Denn das ist es, was sich vor allem geändert hat: Mit den bekannten Machtspielchen zwischen den alten demokratischen Richtungsparteien ist nicht mehr viel zu bewegen.

So geht nun also die aufgewühlte Republik mit allseits kurzer Zündschnur in den Herbst. Wetten auf die Zukunft werden wegen Unüberschaubarkeit nicht mehr angenommen. Zum Zeitpunkt der Drucklegung war die Ampelregierung noch da, wenn auch weiter gerne mit dem Sägen am eigenen Ast beschäftigt. Die mediale Lust an diesem Schauspiel scheint aber doch langsam nachzulassen. Siehe oben: Alle künftigen Bündnisse werden noch diverser sein als gewohnt. Die Ampel ist nur das Vorspiel.

Auch am Oktoberthema Gesundheit lässt sich das Kernproblem ablesen. Allseits werden die Probleme beklagt: Ärztemangel auf dem Land, unsichereKlinikversorgung, Pflegenotstand, Spuren des Dauerstresses. Alle aus der Lobby fordern mehr Geld und mehr Personal. Das System ist hyperkomplex geworden. Wer wirklich umsteuern will, wird schnell zermahlen. Und trotzdem gibt es neue Ideen, viel positives Engagement neben den vielen Anklagen.

Reden wir das Land immer weiter herunter – oder packen wir an? Wahrscheinlich ist das die eigentliche Frage hinter den offenen Macht- und Systemfragen. Die Wissenschaft hat das »Niedergangsdiskurs« genannt, was zuletzt die Wahlkämpfe prägte. Angefeuert durch alle, die immer nur mit Eigenforderungen und Bach-runter-Thesen auflaufen. Wirtschaftsverbände vorneweg.

Im gefühlten Niedergang an sich selbst denken: Was für eine wirkmächtige, aber billige Ausrede. Die nachfolgenden Texte, zum Gesundheitsthema und darüber hinaus, verstehen sich als konstruktives Widerwort.

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Nach oben