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Oh Mann!

weltweit sind demokratische, offene Gesellschaften unter Druck – aber altbackene, autoritäre Führungsstrukturen stabil, mit angeblich starken Männern an der Spitze. Macht und Männlichkeit: Es ist eines der Themen, bei denen zu viele zu früh geglaubt haben, der Fortschritt sei unaufhaltbar. Und auch da, wo einiges positiv erreicht ist, bleibt noch ein langer Weg. Das zeigen alle Beiträge im Themenschwerpunkt dieses Heftes. Oh Mann, für diese Veränderung wirst Du gebraucht – und zwar nicht in der Herrscherrolle, sondern im gemeinsamen, gleichberechtigten Leben.

Was im politischen Tagesgeschäft oft untergeht: In der aktuellen großen Auseinandersetzung mit Rechten und Rechtsextremen geht es immer auch um dieses Thema. Das Geschlechterverhältnis darf kein Machtverhältnis bleiben. Die Emanzipationsschritte der vergangenen Jahrzehnte stören die Gestrigen und sie polarisieren deshalb sehr bewusst gegen jedes besonders sichtbare Zeichen von Emanzipation und neuer Sensibilität. Es tut gut, zu erleben, wie die Gesellschaft sich nun endlich mit den vielen großen Demonstrationen gegen die Gefahr auflehnt.

Das muss weitergehen und es muss noch sichtbarer werden, europaweit. Gerade weil auch die Idee Europas selbst zum rechten Kampfthema geworden ist, weil bei der Wahl am 9. Juni von rechts her eine Richtungsentscheidung aufgerufen ist. Und alle politischen Kräfte, die für Offenheit und Demokratie stehen, damit massiv unter Druck gesetzt werden sollen. In einer sehr grundlegenden Auseinandersetzung, in der es nie nur um politische Programme, sondern zugleich immer um die politische Kultur insgesamt geht.

Speziell die SPD als führende Regierungspartei spürt diesen Druck – und ihre gesunkenen Zustimmungswerte zeigen, dass die Verunsicherung groß ist. Wir beginnen in diesem Heft deshalb mit einer Folge von Texten zur Zukunft der Sozialdemokratie, in der unterschiedliche Perspektiven sichtbar werden sollen, die aber eines gemeinsam haben werden: die Fragestellung, wie die soziale Demokratie angesichts der rechten Bedrohung gestärkt werden kann.

Selbstbewusst nicht nur gegenhalten, sondern demokratisch attraktiv sein: Darum geht es. Überall, lokal und europäisch, im Alltag und in der öffentlichen Debatte. Alle Mann und alle Frau zusammen.

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