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Utopie UND Realität Editorial

es sind wahrlich keine Zeiten zum Träumen. Die Probleme sind riesig. Wer sie als Herausforderung versteht, wer nicht davonläuft und auch nicht den Vereinfachungsideologien aufsitzt, fühlt sich schnell gefangen in einem Alltag voller pragmatischer Zwänge.

Respekt allen, die das im Heute aushalten, ohne deprimiert oder zynisch zu werden: weil gerade jetzt Engagement so wichtig ist. Wenn es um die Aufnahme Geflüchteter geht, um politischen Druck für mehr Klimaschutz, um sozialen Ausgleich – lokal bis weltweit. Was morgen sein wird? Es ist oft schwer geworden, ein Gefühl dafür zu entwickeln. Die Dynamik der Gegenwart hält uns in Atem.

Warum wir dann in der Redaktion gerade jetzt auf die Idee gekommen sind, das Thema Utopie aufzurufen? Es war sicher auch ein wenig der alte Reflex, dass am spannendsten erscheint, was gerade am schmerzlichsten fehlt. Vor allem aber war es ein Anstoß von außen, ein Impuls junger Menschen.

Diese Ausgabe wurde in monatelanger Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung vorbereitet. Das Schwerpunktthema war ihre Idee, viele der Autorinnen und Autoren sind von ihnen vorgeschlagen und angesprochen worden. Ein Experiment, beiderseits. Ganz am Ende des Heftes beschreibt die Gruppe ihre Erfahrungen.

Utopie UND Realität: Das große UND war dabei wichtig. Wenn es darum geht, Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, während in der Gegenwart – etwa energiepolitisch – aus der Not heraus mancher Rückschritt in Kauf genommen wird: dann muss diese Realität doch immer in Bezug gesetzt werden zu den großen Zielen. So wie jede Utopie, jedes Idealbild, jede Vision (diese Begriffe werden von den Autorinnen und Autoren teils deckungsgleich, teils unterschiedlich benutzt) letztlich doch hoffentlich auch auf Lebensnähe und Praxistauglichkeit hin betrachtet werden.

Das Schwerpunktthema im Dezember nach diesem belastenden Jahr ist letztlich gemeint als ein Aufruf zum Optimismus. Bei allen Rückschlägen und Schwierigkeiten: bitte einen frischen, zukunftsorientierten Blick behalten. Bitte über die Gegenwart hinausdenken, so selten das in der etablierten Politik- und Medienlandschaft auch geworden ist. Danke für diesen Anstoß, wir werden das Experiment wiederholen.

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