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Zwischenruf: Räume öffnen!

Dabei könnten gerade die Erfahrung der Älteren, die Gestaltungskraft der Mittleren und der Mut der Jüngeren unsere Zukunft tragen. Was fehlt, sind Räume echter Zusammenarbeit.

»In generationenübergreifender Zusammenarbeit liegt ein bislang kaum genutztes Potenzial.«

Selbst unter jenen, die Vielfalt feiern, halten sich alte Generationsnarrative hartnäckig: Die Jungen – selbstzentriert, bequem, verantwortungsscheu. Die 50- bis 65-Jährigen – gefangen in Routinen, innovationsmüde. Die Alten – überholt, abgeschrieben, abgestellt. Eine Rasterlogik, die bequem ist und brandgefährlich. Denn in generationenübergreifender Zusammenarbeit liegt ein bislang kaum genutztes Potenzial: Drei Generationen, die gemeinsam denken, arbeiten, gestalten – ein gesellschaftlicher Hebel mit Kraft.

Worüber sprechen wir konkret? Über eine junge Generation unter 30, die gestalten will, aber kaum Zugang zu Entscheidungsräumen bekommt. Über die Generation der 50- bis 65-Jährigen, die vielfach in Führungsverantwortung steht – und damit die Macht hat, Räume zu öffnen oder zu verschließen. Und über die Älteren über 70, die mit ihrer Erfahrung und Weitsicht oft ausgeblendet werden, obwohl sie genau das beitragen könnten, was heute so oft fehlt: Perspektive, Gelassenheit, historische Tiefe. Die 30- bis 50-Jährigen sind im System präsent – doch wenn es um Entscheidungsmacht und strukturelle Gestaltung geht, ist heute vor allem die Altersgruppe 50 bis 65 im Top-Management vertreten. Sie prägt maßgeblich, wie Räume verteilt und Chancen ermöglicht oder verhindert werden. Deshalb kommt ihr eine besondere Verantwortung zu.

Im gesellschaftlichen Diskurs häufen sich Klagen aus der Mitte: Professor:innen, Geschäftsführer:innen, Entscheidungsträger:innen der 50- bis 65-Jährigen formulieren zunehmend Unverständnis gegenüber der jungen Generation – sie erscheine fremd, unberechenbar, schwer greifbar. Gleichzeitig berichten junge Menschen unter 30 – Schüler:innen, Studierende, Freiwilligendienstleistende – von ihrem Wunsch, Verantwortung zu übernehmen und mitzugestalten. Doch oft endet dieser Wille in einer Absage: »Mach erst mal deinen Abschluss. Deine Zeit kommt noch.« Und die Älteren über 70? Viele erleben, dass ihre Erfahrung nicht mehr gefragt ist – obwohl ihre Lebensleistung den Boden bildet, auf dem wir heute stehen.

»Es scheint, als sei eine zentrale Kompetenz verloren gegangen: der offene Dialog.«

Inzwischen haben sich Agenturen gegründet, die sich auf die Vermittlung zwischen den Generationen im Businesskontext spezialisiert haben. Eine der bekanntesten: Zeam, gegründet von Yaël Meier und Jo Dietrich. Ihre Botschaft bringt es auf den Punkt: »Unsere Mission ist, dass man mit Jungen spricht und nicht über uns.« Zu ihren Kund:innen zählen Unternehmen wie Porsche, Zalando, Europcar oder Vodafone. Es scheint, als sei eine zentrale Kompetenz verloren gegangen: der offene Dialog – nach unten, wo neue Talente warten, und nach oben, wo Erfahrungswissen ruht.

Dabei geht es nicht nur um das, was gesagt wird, sondern auch darum, wie offen man ist, es zu hören. Kommunikation braucht Resonanz – und zwar über Altersgrenzen hinweg. Denn: Wagemut braucht den kühlen Kopf der Erfahrung / Führung gelingt nur mit Innovationskraft / Und Erfahrung ist nur dann ein Schatz, wenn sie sich auch verändern darf. Diese drei Gruppen – jung, mittel, alt – bringen je eigene Ressourcen mit:

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