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»Fehlt dem Journalismus der Tiefgang?« NEIN!

Jetzt reden wir erst einmal über Inhalte. Denn darum geht es in den meisten Redaktionen, in die ich Einblick hatte und habe, nämlich noch immer. Auch in der Frankfurter Rundschau wird leidenschaftlich und kontrovers über Themen diskutiert. Gerade in diesen mehr als anstrengenden Zeiten versuchen wir verstärkt Analysen und Hintergründe anzubieten. Das gelingt nicht immer gleichermaßen gut. Natürlich haben die Printzeitungen viel weniger Geld für Redakteurinnen und Redakteure, worunter auch das Korrespondentennetz erheblich gelitten hat.

Keine Frage, das Internet hat den Journalismus verändert, teilweise dramatisch. Auf den Webseiten geht es durchweg krawalliger, bunter und hektischer zu als in den gedruckten Ausgaben. Wer sich das Tagesgeschäft anschaut, mit seinen schnelllebigen Informationen, der mag durchaus den Eindruck bekommen, dass alles immer oberflächlicher wird. Schnelle News, gerne auch mal abgeschrieben aus den Social Media, ohne den Wahrheitsgehalt überprüft zu haben – das ist teilweise durchaus das Tagesgeschäft für Online. Reichweite und damit nicht selten Clickbaiting macht ja mindestens einen Teil des Geschäftes aus. Es wäre naiv, das zu bestreiten.

Ja, das journalistische Angebot in Deutschland ist unübersichtlicher geworden, und die Qualität geht zum Teil weit auseinander. Das gab es aber auch früher schon. Dem journalistischen Tiefgang hat die Entwicklung der letzten Jahre nicht geschadet. Vielleicht sogar im Gegenteil.

»Der journalistische Arbeitsalltag ist verdichteter geworden, nicht oberflächlicher.«

Längst sind wir in der gedruckten Zeitung weg von den üblichen Wasserstandsmeldungen, der vielzitierten Chronistenpflicht. Die gibt es natürlich auch noch, aber doch weniger als früher und schon gar nicht in der Reinform. Wer am Montag über den Wahlsonntag berichtet, liefert die Analyse, mindestens den einordnenden Kommentar bereits mit. Die derartige Anforderung ist in den vergangenen zehn, 15 Jahren

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