Rund 60 Millionen Bürgerinnen und Bürger waren am 23. Februar 2025 aufgerufen, ihre Stimmen bei der Bundestagswahl abzugeben. Darunter waren auch rund 2,3 Millionen, die erstmals wählen durften. Medial ist mit Blick auf junge Menschen bei der Bundestagswahl 2025 vor allem hängengeblieben: Nachdem die Jungen bei der Europawahl 2024 noch »alle« AfD gewählt haben, sind sie dieses Mal zur Linkspartei gezogen und haben diese zur stärksten Kraft in der Gruppe junger Wählerinnen und Wähler gemacht.
Ein solcher Blick ist aber wohl zu einfach und verdeckt die strukturellen Aspekte, die mit der Wahl 2025 aus Sicht der jungen Menschen und mit Blick auf sie verbunden waren und die auch über den Tag hinaus interessant, relevant – und potenziell für die Betroffenen sehr frustrierend waren und sind. Werfen wir zunächst einmal einen Blick auf die Frustfaktoren:
»Verschärft wird das Problem der Demokratie noch dadurch, dass junge Menschen in der Regel weniger wahlfreudig sind.«
Erstens: Rund 2,3 Millionen Erstwählerinnen und Erstwähler klingt viel – ist es aber nicht. Bezogen auf die Wählerschaft insgesamt sind das gerade einmal rund vier Prozent. 13,3 Prozent der Wahlberechtigten waren nach den Statistiken der Bundeswahlleiterin unter 30 Jahre alt. Ihnen standen fast 25 Prozent der Wahlberechtigten gegenüber, die bereits ihren 70. Geburtstag hinter sich haben; über 40 Prozent der Wählerschaft waren 2025 60+. Verschärft wird dieses demografische Problem der Demokratie noch dadurch, dass junge Menschen in der Regel weniger wahlfreudig sind als ältere – auch wenn wir das für die Wahl 2025 noch nicht wissen.
Zweitens: Frustverstärkend kam hinzu, dass das Vorziehen der Bundestagswahl vom ursprünglich geplanten Termin im September 2025 auf den 23. Februar die Zahl der Erstwählerinnen und Erstwähler nochmals reduziert hat. All jene, die im Laufe des Sommers ihren 18. Geburtstag feiern werden, hätten im September wählen dürfen, jetzt im Februar aber nicht. Ärgerlich, werden doch gerade Bundestagswahlen als die mit Abstand wichtigsten Wahlen in Deutschland gesehen.
Es wird noch schlimmer… Drittens: Im vergangenen Jahr bei der Europawahl durften 16- und 17-Jährige erstmals bei einer bundesweiten Wahl mitmachen. Das abgesenkte Wahlalter ist damals mit großen Kampagnen begleitet worden – und das durchaus erfolgreich: Über 60 Prozent der jüngsten Wahlberechtigten machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Damit lag ihre Wahlbeteiligung sehr nah bei dem Wert der Europawahl 2024 in Deutschland insgesamt, der schlussendlich 64,7 Prozent betrug.
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